von Gähler, Peter Elias BREV TIL: Forsskål, Peter; Niebuhr, Carsten; Baurenfeind, Georg Vilhelm FRA: von Gähler, Peter Elias (1761-11-17)

21. von Gähler til Forsskål, Niebuhr og Baurenfeind 17. Nov. 1761. (Efter Kladde).

Die Bestürzung und Besorgnis die Hwb. unterm 21n September aus Rhodes an mich erlassene Zuschrift mir verursacht sind leichter zu empfinden als auszudrücken. Allein wie sehr die in demselben und in Herr Niebur besonderem Briefe vom 2te October enthaltene Umstände den auf Herrn Professor von Haven grausamen Verdacht auch bestättigen möchten, kan ich dennoch mir unmöglich vorstellen, dass der Mann die befürchtende Absicht solte hegen. Sie wäre zu schändlich, zu grausam. Indessen wie dem auch sein dürfte, bin ieh der Meinung, dass voritzo und in dem Verlauf der wenigen übrigen Monathe die Ew. höchsten annoch mit demselben gemeinschaftlich werden zuzubringen haben, die Klugheit und Dero eigenes Wohl erfordern, dass Sie von der abseiten des H. Kramers Ihnen geschehenen Entdeckung gegen bemelten H. Professor sich nicht das mindeste merken lassen, den auf ihn geworfenen Argwohn, und wider ihn gefassten Unwillen möglichst verbergen, und sich bei aller zu gebrauchenden Vorsichtigkeit bestens bestreben, mit ihm wenigstens in dem Anscheinen des freundschaftlichen Umgangs und Vertrauens zu leben, und von allem theils schon vorgegangenen, theils ferner zu mussmassenden gegen niemand Dero dortigen oder anderweitigen Freunde und Bekanten in der Kristenheit das allermindeste erwehnen, massen das Gegentheil Ihro Königl. Mayts. um so missfälliger seyn, und Ihnen um so leichter die allerhöchste Ungnade zuziehen dürffen, als der geringste Ausbruch zwischen Sie und den mehrbesagten Hr. von Haven, geschweige der von Hr. Niebuhr geäusserte unzeitige Gewaltthätigkeit, in der ganzen Welt ein grosses Aufsehen machen, dem Ruhm des königl. Dienstes, der Ehre der Nation, dem Zweck Ihrer Bestimmung und dem Vertrauen welches die ansehnlichsten gelehrten Geselschaften in die Ihrige gesetzt, sehr nachtheilig seyn würde.

Dass Sr. Excellenz dem Hr. Staats Minister Freiherrn von Bernstorf ich bereits von dem gemelten den ausführlich gehorsamsten Bericht abgestattet, und Ihro zugleich die nohtwendigst erforderliche Absonderung des Hr. von Haven vorgestellet, werden Ew. Hochedlen um so leichter ermessen, als Sie aus meiner der gesammten Geselschaft ertheilenden Antwort ersehen, wie Nahmens vor. und hochberegten Ihro Excellenz Ihnen ich vorläuffig die vermuthende Veränderung ankundige, und wie Ihnen ich dabei an-s. 129deute Sie bis zur Hinlangung der darüber zu machenden näheren Verfügung, Sich gemeinschaftlich in Kairo aufzuhalten hatten. Dieses ist auch alles was ich vorläuffig thun dürffen. Das übrige hängt von einer höhern Erschliessung ab.

Ich bitte nochmahls um Ihrer eigenen Ehre, Ihres eigenen Wegens, und Ihrer mir zutragenden Freundschafts willen diesen meinen wohlgemeinten Äusserungen, je genau zu folgen, und übrigens vollig überzeugt zu seyn, dass so wie ich darin, das beste für Sie beherzige, ich auch zeitlebens in allen Fallen mit den aufrichtig verbindlichsten Neigungen verbleiben werde

von Gähler.